Aktuelle Promotionsvorhaben der Wissenschaftlichen Mitarbeiter und externen Doktoranden am ZöBiS
Laufende Promotionen
Betreuer: Professor Dr. Hans Jürgen Schlösser
Betreuer: Professor Dr. Hans Jürgen Schlösser
In der Bildungslandschaft zeichnet sich zunehmend ein Umbruch durch den Einsatz von mobilen Endgeräten im Unterricht ab. Es
werden verstärkt digitale und elektronische Bildungsmedien produziert und an den Schulen eingesetzt. Zum Teil werden
bisherige Materialien digitalisiert und die zusätzlichen Möglichkeiten der mobilen Endgeräte nicht sinnvoll genutzt.
Die mobilen Endgeräte haben Leistungsspezifikationen wie ein Laptop und können deutlich mehr als PDF-Dateien anzeigen. Des Weiteren haben viele Geräte zahlreiche Sensoren, zum Beispiel ein GPS-Sensor zur Positionsbestimmung oder eine Kamera. Diese Sensoren können mit einer entsprechenden Software sinnvoll in den Unterricht integriert werden.
Im Rahmen des Dissertationsprojektes werden die existierenden Materialien aus fachdidaktischer Perspektive analysiert und evaluiert. Daraus wird ein didaktisches Konzept zum Einsatz von Tablet Computern im Ökonomieunterricht erstellt. Darauf aufbauend kann ein elektronisches Schulbuch, indem das didaktische Konzept praxisorientiert umgesetzt wird, entwickelt werden. Dieses neue elektronische Schulbuch sollte einen Mehrwert gegenüber dem herkömmlichen Schulbuch bieten. Dieser Mehrwert wird im Rahmen einer empirischen Evaluierung überprüft.
Andreas Hundhausen
: Qualifizierung von Kommunalpolitikern vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung – der gemeindliche Haushaltsplan, die Haushaltssatzung und die Jahresabschlüsse als zentrales Steuerungsinstrument
Betreuer: Professor Dr. Hans Jürgen Schlösser
Kommunalpolitik muss sich stärker denn je mit der Konsolidierung der kommunalen Haushalte beschäftigen. Der Landesrechnungshof Rheinland-Pfalz hat in seinem jährlich erscheinenden Kommunalbericht im Jahr 2014 bereits darauf hingewiesen, dass die Kommunen in Rheinland-Pfalz per Saldo ihre Haushalte seit nunmehr 24 Jahren nicht mehr ausgleichen konnten. Landesweiten Gesamteinnahmen in Höhe von 11,6 Mrd. Euro standen Ausgaben von 11,9 Mrd. Euro entgegen. Die Pro-Kopf-Verschuldung im Jahr 2013 betrug insgesamt 2.964 Euro (1.561 Euro Liquiditätskredite, 1.403 Euro Investitionskredite). Insbesondere die demographische Entwicklung wird die kommunalen Haushalte künftig beeinflussen und belasten. Sinkende Bevölkerungszahlen führen unzweifelhaft zu geringeren Steuereinnahmen. Aber auch eine veränderte Altersstruktur in den Kommunen hat zur Folge, dass das Steueraufkommen sinkt, da die Steuerleistung im Alter abnimmt, insbesondere wenn Erwerbstätige aus dem Berufsleben ausscheiden. Neben den erwähnten Effekten auf der Einnahmeseite, werden auch die Ausgaben für die Kommunen steigen. Ein besonders bedeutendes Problem wird die Ausgabenremanenz sein. Kommunale Liegenschaften sind in der Regel auf eine bestimmte Anzahl an Nutzern ausgelegt. Sinkt infolge der demographischen Entwicklung die Zahl der Nutzer, steigen für die Kommune die Pro-Kopf-Aufwendungen für die gemeindeeigenen Liegenschaften. Die ehrenamtlich tätigen Kommunalpolitikerinnen und -politiker müssen in der Lage sein, die Auswirkungen des demographischen Wandels auf die kommunalen Finanzen richtig einzuschätzen, um daraus Ableitungen für sachgerechte und vor allem Demographie sensible Entscheidungen zu ziehen. Zwangsläufig stellt sich dann jedoch die Frage, ob die gewählten Vertreterinnen und Vertreter in den Gemeinde- bzw. Stadträten über ausreichendes Wissen verfügen, um den Haushaltsplan, die Haushaltssatzung sowie die Rechnungsabschlüsse zurückliegender Haushalte als zentrale Steuerungsinstrumente zu erkennen, zu verstehen und vor allem auch zu nutzen. Dass der Haushalt ein zentrales Steuerungsinstrument der Kommunalpolitik ist, dürfte unstrittig sein, haben politische Beschlüsse doch direkte Folgen auf Einnahmen und Ausgaben (Erträge / Aufwendungen). Weiterhin spiegelt der Haushaltsplan das „Arbeitsprogramm der Mehrheit des Gemeinderates“. Die Dissertation soll sich daher folgenden Aspekten bzw. Fragestellungen widmen: (1) Der kommunale Haushaltsplan, die Haushaltssatzung sowie die Rechnungsabschlüsse als Steuerungsinstrument der Kommunalpolitik – vor allem auch im Hinblick auf die Auswirkungen der demographischen Entwicklung. (2) Empirische Überprüfung des vorhandenen Wissensstands von Kommunalpolitikerinnen und –politikern in Rheinland-Pfalz sowie der Problem- und Transferfähigkeiten (3) Kritische Analyse aktueller Fortbildungsprogramme in Rheinland-Pfalz im Bereich des Haushaltswesens. (4) Erarbeitung eines zielgerichteten Fortbildungsprogramms für die Qualifizierung von Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker in Rheinland-Pfalz.
Betreuer: Professor Dr. Hans Jürgen Schlösser
Die geplante Dissertation untersucht die Entwicklungen und Einschränkungen des Gründungsverhaltens in Deutschland vor dem Hintergrund des demographischen Wandels.
Die theoretische Grundlage besteht aus der Abgrenzung von Jungunternehmern und älteren Gründern, sogenannten Senior Entrepreneurs. Betrachtet wird dies vor dem Hintergrund der Altersstruktur in Deutschland und deren Entwicklung in den letzten Jahrzehnten. Im Fokus stehen hierbei vor allem Charaktereigenschaften und Motivationen der Gründer. Aber auch welchen Einschränkungen und Hindernissen ältere Unternehmer gegenüber ihren jüngeren Mitstreitern unterliegen.
Basierend auf den Erkenntnissen ist eine qualitative Untersuchung von älteren Unternehmensgründern geplant und deren Einschätzung bezüglich vorher gewonnener Theorien.
Abgeschlossene Promotionen
Betreuer: Professor Dr. Hans Jürgen Schlösser
In der Dissertation wird zu Beginn ein „rapid application development tool“ zur Gestaltung interaktiver Lehrveranstaltungen entwickelt (www.mted.de). Neben dem Portal mted.de wird ein PowerPoint Plug-In, der MTED Presenter, eine Teilnehmer App und der MTED Editor implementiert.
Seit dem Wintersemester 2013/14 wird mit einer Interventionsstudie untersucht, welchen Einfluss die MTED Module unter anderem auf den Wissenserwerb von Studenten in universitären Vorlesungen haben. Grundsätzlich werden zwei Varianten für die jeweiligen Vorlesungen entwickelt. In der ersten Variante (Interventionsgruppe) werden über mobile Endgeräte interaktive Übungen in die Vorlesung integriert. In der zweiten Variante (Kontrollgruppe) wird die Vorlesung (im Folgesemester) ohne Interventionen durchgeführt, sodass nur der Einsatz der interaktiven Übungen variiert wird. Zur Erfassung verschiedener Konstrukte wird der Einsatz der MTED Module durch standardisierte Fragebögen evaluiert. Wird im ersten Drittel der Vorlesung ein Vortest durchgeführt, in dem Daten zur Motivation, Vorwissen, Selbsteinschätzung, Akzeptanz von mobilen Endgeräten, Konzentration und Lernpräferenzen erhoben werden. In den folgenden drei Vorlesungsterminen werden jeweils zwei interaktive Übungen inklusiv Feedbackphase durchgeführt und am Vorlesungsende durch einen Fragebogen evaluiert. Durch dieses Vorgehen werden umfangreiche Daten zur Analyse kognitiver und nicht-kognitiver Effekte erhoben. Am Ende des Semesters wird durch die abschließende Prüfung erneut ein Wissenstest durchgeführt. Durch die erhobenen Daten sollen am Ende des Vergleichssemesters mögliche Effekte durch den Einsatz der interaktiven Übungen identifiziert werden.
Im letzten Schritt sollen die Daten der Studie im Kontext der Lernentwicklung ausgewertet werden. Abschließende Ergebnisse zu den Effekten auf kognitive und nicht-kognitive Bereiche liegen vor, wenn die Ergebnisse der Kontrollstudie im Wintersemester 2014/2015 ausgewertet wurden.
Betreuer: Professor Dr. Hans Jürgen Schlösser
Die Diskussion über eine financial literacy ist in den letzten Jahren und Monaten, durch die Zunahme im gesellschaftspolitischen Kontext finanziell agieren zu können, in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt (Schürz, Weber 2005). Neben dem individuellen Nutzen einer hohen financial literacy steht der volkswirtschaftliche Gesamtnutzen einer Gesellschaft. Individuelles Handeln in alltäglichen zunehmenden finanzorientierten Situationen hat eine hohe Bedeutung für das Gesamtwohl einer Gesellschaft (Aprea 2012, S.1).
Aus diesem Kontext entwickelt sich eine hohe Anzahl von Studien heraus, die unterschiedliche Bevölkerungsgruppen in unterschiedlichen Sinnzusammenhängen auf ihre financial literacy, financial capability oder financial culture messen. Dabei werden die gerade genannten Begriffe synonym verwendet und geben vor, das gleiche Konstrukt zu messen, ohne dieses explizit zu definieren. Begründet liegt die Signifikanz einer hohen financial literacy bei Schülern darin, dass diese mit eigenen Finanzmitteln nur eingeschränkt interagieren können und von komplexen finanzpolitischen Kontexten nicht betroffen sind. Doch mit dem Schritt in das Berufsleben bzw. mit der Aufnahme eines Studiums ändert sich die wohlbehütete finanzielle Situation der Schüler, in eine individuelle verantwortungsvolle Rolle, die von den Schülern im Kontext der Finanzwelt eigenständig ausgeübt werden muss. Integriert in diese Ausgangslage ist die Frage, was financial literacy explizit beinhaltet und ob eine financial literacy überhaupt eine Legitimation zur eigenständigen Existenz hat. Die Herleitung des Konstrukts financial literacy im Rahmen der ökonomischen Bildung und die Überprüfung des Konstrukts unter kompetenzorientierten Aspekten, mittels der Methoden der Strukturgleichungsmodelle, stehen im Vordergrund der Dissertation.
Die Basis der Datenerhebung bildet eine vom Zentrum für ökonomische Bildung durchgeführte Studie zur financial literacy. Die Pilotstudie FILS (Financial Literacy Study) wurde 2012 an allgemeinbildenden Schulen in Teilen von Deutschland durchgeführt und implementiert das für diese Arbeit relevante Konstrukt einer financial literacy.
Ziel dieser Dissertation ist es, neben den spezifischen schülerorientierten Ergebnissen, ein kompetenzorientiertes Strukturgleichungsmodell zu entwickeln, welches ein theoriebasiertes Konstrukt einer financial literacy darstellt. Gegenüber der theoriegeleiteten Konstruktvalidität wird mittels etablierten Methoden das Konstrukt erneut geprüft und beide Ergebnisse zur Diskussion gestellt.
Die vorliegende Arbeit fasst die Ergebnisse der ECOS-Pilotstudie (Economic Competencies Study) zusammen und lässt sich in die Tradition der OECD-PISA-Studien stellen. Es wird ein Forschungsdesiderat ökonomischer Bildung aufgegriffen und ein theoretisch erarbeitetes und empirisch validiertes Modell ökonomischer Kompetenz vorgelegt. Das verwendete Messmodell ermöglicht den Vergleich relevanter Einflussgrößen wie mathematische vs. verbale ökonomische Kompetenzen, handlungsorientierte vs. verstehensbasierte ökonomische Kompetenzen, ökonomische Rollen, ökonomische Situationen etc.
Betreuer: Professor Dr. Hans Jürgen Schlösser
Die Dissertation untersucht den Begriff der Konsumkompetenz als ein Konstrukt der ökonomischen Bildung. Ziel der Arbeit ist es, den Begriff für Large-Scale-Assessments im Rahmen der Bildungsevaluation zu operationalisieren. Es wird von einem allgemeinen Kompetenzbegriff, der verschiedene Facetten umfasst, ausgegangen. Der Begriff des Konsums orientiert sich an der Lebenswelt junger Erwachsener.
Um den Begriff der Konsumkompetenz zu analysieren, wurden zunächst Studierende des Lehramtsstudiengangs Sozialwissenschaft zu ihrer Auffassung von Konsumkompetenz befragt. Anschließend wurden mithilfe der qualitativen Inhaltsanalyse die gewonnen Beschreibungen kategorisiert werden. Die dadurch entstehenden Kategorien werden als Teilkonstrukte des Konstrukts Konsumkompetenz betrachtet. Aufbauend auf dieser Vorarbeit wurden diese Kategorien überarbeitet und ergänzt durch Zuhilfenahme von Beschreibungen in der Literatur.
Die so gewonnen Teilkonstrukte werden im theoretischen Teil der Arbeit erläutert und auf die Möglichkeit hin untersucht, inwieweit sie sich in Large-Scale-Assessments messen lassen. Es werden Gütekriterien zur Messung von Tests für die ökonomische Bildung zusammengetragen und eingesetzt. Aus der Analyse der Teilkonstrukte wird eine Schlussfolgerung zur Möglichkeit von Tests in Large-Scale-Assessments für das Konstrukt Konsumkompetenz gezogen. Im weiteren Verlauf der Arbeit werden Teilkonstrukte gewählt, die anschließend die Grundlage bilden für ein Instruments zur Messung der Konsumkompetenz. Das Instrument unterscheidet sich von Multiple Choice Test, die hauptsächlich Faktenwissen erfassen, darin dass es einen Rückschluss auf die Handlungen der Testteilnehmer in bestimmten Konsumsituationen zulässt.
Das Instrument wurde mit Schülerinnen und Schüler im Alter von 14 bis 15 Jahren in einem Pretest getestet. Mithilfe dieses Verfahrens wurden erste Rückschlüsse auf die kognitiven Vorgänge beim Beantworten des Instruments gewonnen. Nach einer Überarbeitung wurde das Instrument an mehrere 8. Klassen einer Realschule ausgeteilt. Um das Instrument zu validieren, wurden u. a. Einstellungen, Verhaltensweisen und Wissen zu typischen Konsumsituationen der Schülerinnen und Schüler erfasst. Diese Angaben wurden anschließend mit statistischen Verfahren getestet, um die Validität des Instruments zu beurteilen. Die ersten Ergebnisse weisen u.a. darauf hin, dass die Probanden ihre Antworten an ihrem eigenem Konsumverhalten ausrichten und die Beantwortung für die Zielgruppe leicht ist. Die Ergebnisse zu einigen Aufgaben zeigen auch typisch jugendliches Denkverhalten.
Michael Weyland: Experimentelles Lernen und ökonomische BildungEin Beitrag zur fachdidaktischen Entwicklungsforschung
Betreuer: Professor Dr. Hans Jürgen Schlösser
Michael Weyland erforscht die Verwendung ökonomischer Experimente als handlungsorientierte Unterrichtsmethode. Durch seine systematisch angelegte Untersuchung wird die Wirksamkeit und Effizienz experimentellen Lernens im Rahmen schulischer Lernprozesse erstmals empirisch belegt. Mithilfe methodisch ausgereifter Interventionsstudien im Feld unterzieht er zudem Curricula und Unterrichtsmaterialien für das Inhaltfeld „Wirtschaftsordnung“ einem Re-Design. Mit seinem Ansatz der wirtschaftsdidaktischen Entwicklungsforschung stellt der Autor ein theoriebezogenes und empiriegestütztes Konzept vor, das mit den Mitteln wissenschaftlicher Erkenntnisgewinnung zu einer Weiterentwicklung der Unterrichtspraxis beiträgt und auf diese Weise das Theorie-Praxis-Problem der wissenschaftlichen Fachdidaktik überwinden hilft.
Erika Zabanoff: Nutzenorientierte Konsumvorstellungen Vierzehnjähriger als Potenzial ökonomischer Bildung
Betreuer: Professor Dr. Hans Jürgen Schlösser
Durch die Analyse von 494 fiktiven Budgetplänen macht die Verfasserin Konsum bezogene Nutzenvorstellungen Vierzehnjähriger sichtbar. Während die Jugendlichen, abhängig von ihrem Geschlecht und ihrem Umfeld, unterschiedliche Präferenzen erkennen lassen, balancieren sie Wünsche und Mittel aus, indem sie alltägliches Verbraucherwissen anwenden. Zu Grunde liegende Strukturen und Prozesse zu durchschauen, würde ihre Autonomie steigern. Wenn ökonomische Bildung zum Aufbau dieser Kompetenz beitragen will, kann sie konsumbezogene Nutzenvorstellungen junger Menschen als Potenzial einplanen.