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Tagung: Mobilitäts- und Verkehrspolitiken in Europa zwischen Marktöffnungen und Marktschließungen

 

Datum: 19.10.2023 - 20.10.2023


Veranstalter:

- Projekt "Historical Fundaments of the Mobile Society: Path (Inter-) Dependencies in Traffic Information Systems" (gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft seit 2020) gemeinsam mit dem
- Arbeitskreis „Verkehrsgeschichte“ der Gesellschaft für Technikgeschichte

 

Thema und Anliegen der Tagung


Schon in der Antike öffneten und schlossen sich durch die Einführung und den Abbau von Handelshemmnissen und die Regulierung von Verkehrswegen lokale, regionale und nationale Märkte in Europa für den Import und/oder Export unterschiedlicher Güter und Dienstleistungen. Damit einher gingen oftmals – aber nicht immer – Politiken des Verkehrs und der Mobilität, mittels derer der Austausch von Gütern, Dienstleistungen (Handel) oder auch Menschen (Reisetätigkeit) auf die jeweils gewünschte Weise beeinflusst werden sollte. In der jüngeren Zeitgeschichte hat beispielsweise das Binnenmarktprojekt der EU zu einer Mobilitäts- und Verkehrspolitik geführt, die die vier Freiheiten des Binnenmarkts überhaupt erst ermöglichen und gleichzeitig die europäischen Verkehrsmärkte selber für den Wettbewerb öffnen sollte. Verkehrspolitiken stehen und standen dabei oft – wie es auch in früheren Epochen der Fall war – in Wechselwirkung mit der Öffnung nationaler Verkehrsmärkte oder einem Wandel der Verkehrstechnologien – etwa im Spätmittelalter der Einsatz des Kompasses zur Navigation auf See oder seit den 1970er Jahren im Zuge der intermodalen Vernetzung der Verkehrsträger durch den Container. Verkehrsangebote nahmen zu, Produktionsregime, Wertschöpfungsketten und Mobilitätskulturen passten sich an neue Bedingungen an, gleichzeitig produzierte der Verkehr immer mehr negative Effekte wie die Umweltverschmutzung oder die Überbelastung der Verkehrsinfrastruktur. Aktuell gewinnt das Thema angesichts des Klimawandels und der enormen Bedeutung des Verkehrssektors für die CO2-Emissionen an zusätzlicher Brisanz. Einerseits gilt es durch gezielte Politiken das Angebot der einzelnen Verkehrsträger zu verändern und neue Bedürfnisse an Verkehrsdienstleistungen zu fördern. Andererseits gilt es aber auch, Transporte zwischen den Verkehrsträgern (klimaverträglich) umzuschichten oder neue Antriebstechnologien durchzusetzen, ohne dabei die Offenheit der Märkte grundsätzlich zu gefährden.

Im Zentrum der Tagung stehen Mobilitäts- und Verkehrspolitiken in Europa, mittels derer Märkte für Güter-, Dienstleistungen oder Personen ebenso wie die Märkte für Mobilität und Verkehr selber geöffnet oder geschlossen werden sollen. Unter ‚Öffnung‘ soll (offen für unterschiedliche Epochen) die Beseitigung von Hemmnissen durch Standards, regulative Maßnahmen oder (Ordnungs-) Politik verstanden werden – die Schließung wiederum ihre Errichtung. In zeitlicher Hinsicht sollen die skizzierten Problemkomplexe aus zwei unterschiedlichen Perspektiven betrachten werden: Zum einen soll ein Schwerpunkt auf die Mobilitäts- und Verkehrspolitiken in Europa seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs gelegt werden. Zum anderen soll es darum gehen, langfristige Perspektiven einzunehmen sowie Mobilitäts- und Verkehrspolitiken in anderen Epochen (auch komparativ) zu untersuchen.

Der Workshop ist grundsätzlich offen für unterschiedliche Aspekte des Themas. Denkbare Schwerpunkte und Leitfragen sind:

(1) Interdependenzen von Wirtschafts-/ Handelspolitik und Mobilitäts-/ Verkehrspolitik: Wie haben Bemühungen um eine Schließung oder Öffnung von Märkten (lokal, regional, national oder europäisch) die jeweiligen Mobilitäts- und Verkehrspolitiken beeinflusst? Welche Bedeutung fällt globalen Handels- und Verkehrsregimen (bzw. Abkommen) für Europa zu? Wie wirken sich ordnungspolitische Dogmen aus?

(2) Interdependenzen politischer Integration/Desintegration und Mobilitäts-/ Verkehrspolitik: Wie wirkt sich territoriale und wirtschaftliche Integration bzw. Desintegration auf die Ausgestaltung der Mobilitäts-und Verkehrspolitiken aus? Werden Verkehrs- und Mobilitätspolitiken zur Überwindung von Konflikten eingesetzt? Stellen sie Instrumente von Regional-, Struktur- oder Kohäsionspolitik dar?

(3) Langfristige Entwicklungstrends und Pfadabhängigkeiten von Mobilitäts-/ Verkehrspolitik: Lassen sich generalisierbare Muster in den Zusammenhängen zwischen Mobilitäts- und Verkehrspolitiken auf der einen und Marktöffnungen bzw. Marktschließungen auf der anderen Seite erkennen? Sind diese eingebunden in langfristige Entwicklungstrends? Wie wirken sich gesellschaftlich tief verankerte Mobilitätskulturen aus? Lassen sich Interdependenzen von Marktöffnungen und Marktschließungen in anderen Epochen – etwa bei der mittelalterlichen Hanse oder im Merkantilismus – finden?

(4) Zielkonflikte der Mobilitäts-/ Verkehrspolitik: Welche Konflikte entstehen zwischen unterschiedlichen Zielen der Mobilitäts- und Verkehrspolitik in Hinblick auf die Offenheit von Märkten? Wie gehen die unterschiedlichen Akteure mit sich wandelnden Zielen um? Wie werden wirtschaftliche Wachstums- und ökologische Nachhaltigkeitsziele miteinander in Einklang gebracht? Wie reagieren nationale Monopole, v. a. im Verkehrssektor, auf den Abbau von tarifären Handelshemmnissen?
 
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