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Europa mal hautnah – Luxemburg



Fotos: Robert Ionescu

Luxemburg erreichten wir nach rund drei Stunden Fahrt und kamen in einer modernen Jugendherberge unter, die direkt am Rande der Altstadt liegt - wenn man bereit war, eine kleine Steigung zu überwinden. Dann bot sich jedoch eine nette kleine Stadt, die im Übrigen kleiner als Siegen ist.

Um kurz vor 7 Uhr - wieder erstaunlich pünktlich - verabschiedeten wir uns von der Jugendherberge und machten uns auf den Weg zum EuGH. Dieser wurde durch enge Straßen zur Jugendherberge für unseren Bus erschwert. Dass sich dadurch einige vom Zuschnellfahren nicht abhalten ließen, zeigte die erste Kreuzung: Ein Peugeot flog regelrecht um die Ecke und streifte unseren Bus. Dies bescherte dem Peugeot einen Schaden am Stoßfänger, dem Bus jedoch nur einen Kratzer. Als wir um die Ecke fuhren, um die inzwischen verstopfte Kreuzung frei zu machen, nutzte der Peugeotfahrer die Gelegenheit und flüchtete.

Trotzdem erreichten wir den EuGH pünktlich und begannen mit einer Einführung in die Verhandlung zum Fall T-488/09 vor dem EuG, die wir besuchen sollten, in der es um eine Gemeinschaftsmarke ging. Lustigerweise sind die Richter dort ähnlich sarkastisch wie an jedem deutschen Amtsgericht auch, wenn sie die Anwälte auf den korrekten Wortlaut einer Norm hinweisen. Interessant war anzusehen, dass jeder Verhandlungssaal von Kabinen für Simultanübersetzer flankiert wird - im Großen Verhandlungssaal des EuGH sogar zweigeschossig (der Saal selbst ist so hoch wie ein Gebäude mit fünf Stockwerken)  , die durch Glasscheiben eingesehen, und durch Kopfhörer an jedem Platz gehört werden können. Auch demonstrierte man uns am Modell, wie sehr der Gebäudekomplex des Gerichtshofes in den letzten Jahren gewachsen ist, in weiten Teilen aufgrund weiteren Übersetzungsbedarfs durch Beitritt von Staaten zur EU. Deshalb sprechen viele Mitarbeiter des Besucherdienstes nicht nur zwei oder drei Sprachen, sondern sind regelrechte Sprachtalente mit fünf fließend beherrschten Sprachen. Im Anschluss an diese Allgemeinkunde hatten wir Gelegenheit, mit Wissenschaftlichen Mitarbeitern aus den Kabinetten zweier Richter zu sprechen, über die Rechtsprechung des Gerichtshofes, beispielsweise zur ausnahmsweisen unmittelbaren Drittwirkung von Richtlinien, zu diskutieren und uns über die Arbeits- und Funktionsweise des Gerichtshofes aufklären zu lassen.

Auch der Gerichtshof lud uns sodann - keineswegs selbstverständlich - zum Mittagessen ein. Nicht in der Kantine des Gerichtshofes, wie gewöhnliche Besuchergruppen, sondern in einem separaten Saal und eigens für uns aufgebautem Buffet. Zusammen mit den Mitarbeitern, die uns in den Fall eingeführt und mit denen wir diskutiert hatten, genossen wir auch hier drei Gänge.

Einen Souvenirshop, wie es ihn im Europäischen Parlament in Straßburg gab, hat der Gerichtshof nicht, was die Dame vom Besucherdienst auch sehr bedauerlich fand. Ohne Andenken verließen wir den EuGH aber nicht: Zum Abschied wurde uns ein kleines Präsent überreicht. Anschließend machten wir uns auf nach Brüssel.

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