KOMED
Kompetenzzentrum Medien
(Gustav Bergmann - Innovations- und Kompetenzmanagement)
Forschungsprojekt: Kooperative Innovationsprozesse für zukunftsfähige Produkte
Open innovation – Sustainability – mediale Netze
Zukunftsfähige Innovationen werden benötigt, um die schwierigen Probleme zu lösen, die durch unsere Lebensweise in den wirtschaftlich hoch entwickelten Staaten ausgelöst werden. In diesem Forschungsbereich soll auf Basis eines systemisch- relationalen Ansatzes aufgezeigt werden, wie Innovationsmanagement auf Zukunftsfähigkeit (Sustainability) ausgerichtet werden kann und wie diese komplexen Neuerungen gerade durch die Öffnung der Innovationssysteme hin zu Netzwerken effektiv entwickelt werden können.
Mediale Technologien können dabei ein wesentlichen Beitrag zur verständigungsorientierten und schnellen Kommunikation und Kooperation leisten. Da soziale Systeme strukturell zu Konformität und Selbstreferenzialität neigen, entsteht Neues in diesen Kontexten sehr unwahrscheinlich. Es verwundert deshalb auch nicht, dass die meisten Innovationen in eher kleinen Unternehmen und/oder Teams entwickelt werden und wurden. Diese innovativen Reservate sind in einer komplexen Welt mit schnell wechselnden Ansprüchen, Technologien auf ein Wissen von außen angewiesen. Schon immer wurden Neuerungen am wahrscheinlichsten entwickelt, wenn die Nutzer und andere Ideengeber in den Prozess integriert wurden. Innovationen sind kurz gesagt, Ideen und Erfindungen, die als neu und nutzvoll erkannt und dann anerkannt werden. Wenn die Nutzer frühzeitig in den Innovationsprozess integriert werden (oder zumindest sich repräsentiert fühlen), erscheint es als logische Folge, dass der Nutzen erkennbar und die Akzeptanz groß ist. Auch andere Stakeholder liefern sinnvolle Beiträge und befördern die Diffusion der Neuerung. Erinnert sei hier an das Phänomen, dass Grundsatzinnovationen vom Faustkeil über das Rad bis zum Skateboard und Linux schon immer von Nutzern maßgeblich entwickelt wurden, die ein Problem identifizierten, das sie kreativ lösen wollten.
Innovationen entstehen mit hoher Wahrscheinlichkeit in sozialen Kontexten, die durch Vielfalt, und offene, gleich berechtigte Kommunikation gekennzeichnet sind und wo weite experimentelle Spielräume in zeitlicher und räumlicher Hinsicht gewährt werden. Die Open Innovation wird hier als ein Prozess verstanden, der nach dem Modell des Solution Cycles strukturiert wird in die Hauptphasen Diagnose, finden was fehlt), Gelingen gestalten (Kreativiät, Design, Realisierung) und reflektierendes Lernen. Bei der Diagnose stellen die Stakeholder (Lieferanten, Kunden, Forscher, Behörden, Designer) eine breitere Oberfläche des Systems dar. Bei der Gestaltung erzeugt die Kooperation eine größere Kreativität und konstruktive Reife. Ebenso kann in open innovation networks oder substanziell gelernt und die individuelle und kollektive Kompetenz erweitert werden. Die besondere Herausforderung in diesem Forschungsprojekt soll darin bestehen, sich auf wesentliche Innovationen zur Lösung der Umwelt und Klimaproblematik zu konzentrieren (Sustainability /cradle to cradle).
Wie kann man die dynamischen Netzwerke gestalten, um solche komplexen Vorgänge effektiv zu organisieren? Zu denken ist hier bspw. An Formen der Flexiblen Spezialisierung, solare Netzwerke und Virtual Communities (COP, COI).
Wie werden die beteiligten Akteure zur offenen Kooperation angeregt, wie ihre Beiträge bewertet und geschützt?
Wie kann Medien-Technologie diesen Prozess unterstützen (Mediale Nutzerintegration)?
Forschungsmethodik:
Teilnehmende Beobachtung, Aktionsforschung, Dichte Beschreibung
Theorie der Selbstorganisation, Systemisch- relationale Theorie, Sustainability
Solution Cycle (G. Bergmann)