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In Memoriam – Volkmar Pipek mit Traueranzeigen, Bildern und Nachrufe

Traueranzeigen

In deep mourning, we bid farewell to Dr. Volkmar Pipek. He passed away on 6 January 2024 at the age of 56 years after a long serious illness, much too early.

For more than 15 years, Volkmar Pipek was a faculty member at Siegen University in the field of „Computer-Supported Cooperative Work and Social Media“.

Pipek was a pioneer in Socio-Informatics. Like hardly anyone else, he succeeded in bringing together technological innovation and societal demands. In his work, he had a great capability in aligning academic theory building with societally relevant practices. In his theoretical contributions he lined out the concepts of appropriation, appropriation support, and infrastructuring. He also founded the FabLab in Siegen, a design-oriented space for exploration at the intersection of university, industry, and civil society.

In recognition of his academic achievement, Volkmar Pipek received the EUSSET-IISI Lifetime Achievement Award in 2023.

Our faculty has lost an internationally renowned researcher and a good friend. We will deeply miss his honesty, his unpretentious brilliancy and his creative mindset. Our heartfelt compassion is with his wife, his sister and his close friends.

Bilder

Nachrufe:

Ich habe Volkmar im Jahre 2000 in Cambridge, Massachusetts, kennengelernt. Damals arbeiteten wir am Buch "Sharing Expertise". Mich hat es immer berührt, wie großzügig und freundlich er war, wie agil und zugewandt, und natürlich mochte ich ihn wegen seines Humors.

Später zeigte er mir Köln und ich spürte, dass er stolz war, Kölner zu sein. Viel später sprachen wir über seine Krankheit. Er war optimistisch, vielleicht auch fatalistisch. Ich dachte, ich spürte seine Traurigkeit, aber den Gedanken wischte er beiseite.

Es ist wirklich tragisch, dass er so früh gehen musste. Für meine Forschung war er sehr wichtig, und auch für viele andere in all den Forschungsgemeinschaften. Seine Arbeit war ein Spiegelbild seiner selbst – großzügig, aufmerksam und mit Tiefgang.

Ich werde ihn sehr vermissen.

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I first got to know Volkmar in 2000, when we worked on the Sharing Expertise book while we were all in Cambridge, Mass. I was always struck with how gracious and friendly he was, how quick and thoughtful, and by his gentle humor.

Later he showed me around Cologne, always speaking with pride. Considerably later, we spoke of his illness. He was optimistic or perhaps fatalistic. I thought I detected sadness, but he waved it off.

It is a great tragedy that he passed so early. He was instrumental to my research, and instrumental to many others across several research communities. His work reflected himself - gracious, thoughtful, and deep.

I will miss him greatly.

Lieber Volkmar, wir haben uns 2006 in Siegen kennengelernt. Du warst damals Juniorprofessor für CSCW, und ich hatte gerade als Doktorand am Fraunhofer FIT angefangen. Unsere Kontakte waren daher punktuell, aber sehr prägend, gerade für meine frühe wissenschaftliche Entwicklung: So hast Du mir damals geholfen, meinen ersten Forschungsantrag bei der DFG zu konzipieren, der meine wissenschaftliche Arbeit fundiert und lange Zeit über bestimmt hat. Dein Vorschlag war es auch, mein Dissertationsthema aus der Perspektive von Artikulationsarbeit zu untersuchen. Dies hat damals zu einem Durchbruch für mich bei der Erschließung einer eigenen Forschungsagenda geführt. Nicht zuletzt sind wir uns bei dem Aufbau des Siegener HCI Labors durch die gemeinsame Arbeit an Deiner Idee der "Sociable Technologies" wissenschaftlich nähergekommen. Leider haben wir uns dann durch meinen Weggang aus Siegen und Deine Krankheit wieder aus den Augen verloren. Ich zehre bis heute von Deinen Impulsen, die sehr wertvoll und wegweisend für meine wissenschaftliche Arbeit waren und sind. Du warst ein toller Lehrer und inspirierender Kollege. Dein Tod ist ein großer Verlust, persönlich sowie auch für die Forschung.
Danke, für alles.

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Dear Volkmar, we got to know each other 2006 in Siegen. At that time, you were junior professor for CSCW, and I had just started as a doctorand at Fraunhofer FIT. Our contacts were only few, but very formative, and in the narrower sense for my early scientific development: For example, you were a great help to me in conceptualising my first research application at DFG that represented the basis of my scientific work and defined it for a long period of time. It was you who made the proposal to investigate my dissertation theme from the perspective of articulation work. This represented the breakthrough for me when it came to the exploration of an own research agenda. Not only in this case we came to a closer scientific cooperation when establishing the Siegen HCI Lab and working jointly on your idea of the „Sociable Technologies“. To my regret, we lost contact due to my leaving Siegen and due to your disease. I take profit until these days from your pulses that have been, and still are, valuable and groundbreaking for my scientific work. You were a brilliant teacher and an inspiring colleague. Your death is a great loss, for me personally and for the research. Thank you for everything!

Susan Leigh Star und ich haben immer (mit einer gewissen Unschärfe) unterschieden zwischen „Freunde im Herzen“ und „Freunde der Straße“. Obwohl keiner von uns beiden Volkmar so gut kannte, wie wir es uns gewünscht hätten, war er für uns immer ein Freund im Herzen: jemand, der vor Enthusiasmus und Liebe übersprudelte; jemand, mit dem man über alles reden konnte. Ja, wir konnten über unsere Ideen sprechen – seine Arbeit mit Volker über „infrastructuring“ war brillant. Aber es steckte noch mehr dahinter. Man spielte und interagierte immer mit dem gesamten Menschen, dessen Liebe für die Welt und für seine Mitmenschen im Überfluss vorhanden war. Intellektuell und emotional – er war eine Naturgewalt, die meine Welt mit Einsicht bedeckte, wenn ich das Glück hatte, ihm zu begegnen. Er liebte seine Arbeit über alle Maßen, schaute immer über den Rand der Formalitäten (die er perfekt beherrschte) hinaus auf die Lebenskraft dahinter. Bei ihm handelte es sich nicht um Einblicke, die auf Spezialgebiete anwendbar waren – obwohl er dazu durchaus in der Lage war –, sondern sie ließen einen die Welt so verstehen, damit es einen Unterschied machte. Um Hesiod zu zitieren: Ich ehre seine Arbeit und seine Tage. Ich hatte das Glück, ihn kennengelernt zu haben, und er wird in meinem Leben immer eine Rolle spielen.

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Susan Leigh Star and I always made a (fuzzy) distinction between 'friends of the heart' and 'friends of the road'. Although neither of us knew Volkmar as well as we wished, he was always a friend of the heart: someone bubbling over with enthusiasm and love; someone you could talk with anything about. Yes we could talk ideas - his work with Volker on 'infrastructuring' was brilliant. But it was always more. You were always playing/interacting with the whole man, whose love for the world and for others was abounding. Intellectually and emotionally, he was a force of nature - suffusing my world with insight whenever I was lucky enough to be in his presence. He cared deeply about his work: always seeing beyond the technicalities (which he mastered brilliantly) to the life force behind. His were not insights tailored to specialities - though he could do this - they were ways of understanding the world so as to make a difference. I honor, to cite Hesiod, his works and days. I was fortunate to have known him; and he is a continuing presence in my life.

Seit ich Volkmar 2001 zum ersten Mal in Bonn bei der ECSCW getroffen habe, bewundere ich seine Arbeit und seine lebhafte Intelligenz. Ich hatte das Glück, ihn über die Jahre besser kennenzulernen und auch seinen Sinn für Humor, seine Freundlichkeit und Großzügigkeit zu erleben. Seine Forschungsarbeit ist ein seltenes Beispiel technischer Innovation, die sich aus dem tiefen Verständnis von Menschen in einer gesellschaftlichen Welt speist, dabei auch Einsichten über Theorie und Praxis beisteuert. Seine persönlichen Qualitäten machten aus ihm einen engagierten, großzügigen, aufgeschlossenen Kollegen und Freund. Ich habe die Zeit, die ich mit ihm verbrachte, immer genossen, und ich werde mich immer an so viele lustige Begebenheiten erinnern, besondere gerne an die Zeit bei der ECSCW 2013 in Paphos, als wir dort am Strand Folien für ein Konferenz-Panel vorbereiteten, weil es ausgerechnet dort eine kostenlose und schnelle Internetverbindung gab. All die Urlauber, die amüsiert diese beiden vollständig angekleideten, fremden Nerds beobachteten, die auf Liegestühlen saßen und die Tastaturen ihrer Laptops traktierten. Alle paar Augenblicke brachen wir in Gelächter aus, weil wir ja bemerkt hatten, dass wir beobachtet wurden, und ehrlich gesagt weiß ich nicht mehr, wie wir diesen Job fertigbekommen haben. Während der Jahre mit seiner Krankheit haben wir immer offen und einfühlsam über das gesprochen, was er da durchmachte, und ich fühlte mich privilegiert, dass ich solch offene und ehrliche Unterhaltungen mit ihm führen durfte, und ich bin dankbar, dass ich ihn noch einmal – zum letzten Mal – bei der CHI 2023 in Hamburg habe sprechen und in den Arm nehmen können.

Unsere Community hat einen wahrhaftigen Star verloren. Wir alle werden Volkmar schmerzlich vermissen und ihn nie vergessen.

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Ever since meeting Volkmar for the first time at ECSCW 2001 in Bonn, I have deeply admired his work and his vivid intelligence. Luckily, I got to know him better over the years and to share also in his sense of humour, kindness and generosity. His research is a rare example of technological innovation moved by deep understanding of humans in a social world, always providing insights on both theory and practice. His personal qualities made him an engaging, generous, open-minded colleague and friend. I always enjoyed spending time together, and I will always remember many fun occasions, especially the memorable time at ECSCW 2013 in Paphos when we ended up preparing slides for a conference panel on the actual beach because it had free and fast internet connection. All the holidaymakers enjoying themselves were ogling these two fully-dressed and nerdy strangers sitting on sun chairs and typing away on their laptops. Every minute or so we would burst out laughing at the looks we were getting and I honestly don’t know how we got the job done. During his years of illness, he always talked openly and very insightfully about what he was experiencing, and I felt privileged to have those honest conversations with him, and grateful to have a had a chance to speak to him and hug him one last time at CHI 2023 in Hamburg.

Our community has lost a true star. Volkmar will be greatly missed by us all, and never forgotten.

Volkmar, als wir jung waren, haben wir einige Jahre fast täglich miteinander gesprochen und philosophiert. Deine positive, tief- und feinsinnige Art machten dies zu etwas Besonderem. Du hattest schon in jungen Jahren verstanden, dass das Leben etwas Reizvolles ist und seine eigenen Herausforderungen mitbringt. Deine Nähe war unendlich wertvoll. Nun dürfen wir davon nur noch zehren. Wir vermissen dich als vorbildlichen Menschen und außergewöhnliche Persönlichkeit!

LG Roman

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Volkmar, when we were young, we were in contact almost every day over several years, doing philosophies. Your positive, profound, and subtle character made this very special for me. You had understood already as a young man that life with all its challenges is an inspiring thing. Your nearness was so precious to me! From now on, I will savour from the memories. I miss you as a commendable person and extraordinary personality!

Best, Roman

Lieber Volkmar,

wir kannten uns eine lange Zeit, und unsere Freundschaft endete leider zu früh.

Du warst Mitglied einer kleinen Community junger Computerwissenschaftler, die vor vielen Jahren eine schwierige Phase durchliefen (sie kämpften damals gegen die altgedienten Computerwissenschaftler in Deutschland). Sie argumentierten und lieferten die Beweise dafür, dass Computerwissenschaft nicht nur Techniker brauchte, sondern Menschen, die verstanden, dass man die menschliche Seite nicht vernachlässigen darf, wenn es um die Lebensqualität im Digitalzeitalter geht. Du und ein paar Mitstreiter wart ein wichtiges Team bei der Gründung der Sozioinformatik, der Entwicklung für die Endverbraucher, HCI und CSCW in Deutschland und der ganzen Welt.

Ich erinnere mich noch lebhaft an unser letztes Treffen bei der Konferenz Wirtschaftsinformatik 2019 in Siegen, bei der Du der Co-Chair warst. Du hattest Dich am Vorabend des Treffens bei einem Empfang an die Teilnehmer gewandt und ihnen mitgeteilt, dass Du am nächsten Tag leider nicht anwesend sein könntest, weil Du zu einem Behandlungstermin ins Krankenhaus müsstest. Damals war ich betroffen, als ich das hörte, nicht ahnend, wie weit Deine Krankheit schon fortgeschritten war.

Ich werde Dich bei meinen künftigen Besuchen in Siegen, bei Konferenzen und anderen Meeting sehr vermissen.

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Dear Volkmar,

I have known you for a long time — unfortunately, our relationship ended too early.

You were a member of a small community of younger computer scientists who many years ago had a difficult time (fighting the establishment of senior computer scientists at the time in Germany) arguing and providing evidence that computer science did not only require technologists but people who understood that there is a human side to improve the quality of life in the digital age. You (together with a small number of allies) have been an important teammate in establishing socio-informatics, end-user development, HCI, and CSCW in Germany and around the world.

I vividly still remember our last personal encounter at the “Wirtschaftsinformatik 2019“  conference in Siegen for which you served as a co-chair. You addressed the attendees the night before the meeting started at a reception informing us that you unfortunately would not be able to attend the conference because you had to go to a hospital for treatment the next day. This information shocked me at the time but I did not understand how seriously ill you were already at that time.

I will greatly miss you in my future visits to Siegen, to conferences, and to other meetings.

Volkmar Pipek war mit einer besonderen Gabe gesegnet. Wenn man sich mit ihm unterhielt, kam es vor, dass er eine freundliche und einladende intellektuelle Bemerkung einwarf. Er hatte ein feines Gespür für die intellektuellen Interessen und wissenschaftlichen Bedürfnisse seiner Gesprächspartner. Volkmar überraschte mich – und viele andere – oft mit dieser besonderen kommunikativen Gabe. Während jeder Förderantrag glaubwürdige Konzepte für inter- und transdisziplinäre Arbeit enthalten muss, zeigte Volkmar einen tieferen Sinn für Interdisziplinarität. Man konnte jederzeit mit ihm über Daten reden, egal ob man aus der Biologie oder Medienwissenschaft kam. Und man konnte sicher sein, dass Volkmar zu welchem Thema auch immer eine freundliche Bemerkung, gepaart mit einem Wortspiel, beisteuerte. Diese Geisteshaltung könnte man mit "Sinn für computergestützte kooperative Forschung" bezeichnen. Als Erhard Schüttpelz und ich damit begannen, in Siegen die CRC Media of Cooperation aufzubauen, stießen wir auf Volkmars und Volker Wulfs bahnbrechenden Text zum Thema "Infrastructuring". Mir liegt immer noch eine ausführlich kommentierte Druckversion dieses Artikels vor, der 2009 online erschien und heute ein oft zitiertes Dokument in den Medienwissenschaften ist. Um Volkmars Vermächtnis zu würdigen, sollten wir alle dieses Paper nochmals lesen – als Inspirationsquelle, die es immer noch ist. Als ich Volkmar zum letzten Mal begegnete, war er bereits sehr ruhig, heiter und gelassen. All seine Freundlichkeit und sein kooperativer Geist waren immer noch zu spüren, in seinen Worten aber lag schon etwas Neues, eine entspannte Weisheit. Wir werden dich vermissen, Volkmar!

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Volkmar Pipek had the most marvelous gift. In any conversation he could just come a up with a friendly and welcoming intellectual remark. He had a keen sense for the other’s intellectual interests and scientific needs. So Volkmar surprised me – and many others – with that specific communicative gift. While every grant proposal must come up with believable concepts for interdisciplinary and transdisciplinary work, Volkmar deeply embodied a spirit of interdisciplinarity. You could talk data with him all the time, no matter whether your background was in biology or media studies. And you could be sure that you’ll get a friendly remark with a pun by Volkmar on pretty much any possible subject. We should call that spirit a sense for computer-supported co-operative research. When Erhard Schüttpelz and I set out to establish the Siegen-based CRC Media of Cooperation we turned to Volkmar’s and Volker Wulf’s seminal text on “Infrastructuring.” I still have a heavily annotated paper print of that article, which appeared online in 2009. It has now become a well-cited paper in media studies, too. To honor Volkmar’s legacy, we should all re-read it as the inspiration that it still is. When I last met Volkmar, he was already very calm and serene. All his friendliness and cooperative spirit was still there, but there also was a new, relaxed wisdom in his words. We will surely miss you, Volkmar!

Volkmar kam nach seinem Diplom zum Projektbereich Software-Ergonomie und CSCW an der Uni Bonn, und er war direkt eine Bereicherung: ein echter Informatiker mit vielseitigen Interessen, mit dem man über Gott und die Welt reden konnte.

Wir hatten Glück mit der Drittmittelakquise und arbeiteten in unterschiedlichen Projekten mit vielen Anknüpfungspunkten und der ein oder anderen gemeinsamen Publikation. 

Ich hatte Volkmar etwas aus den Augen verloren. Jetzt ist es zu spät und ich bin traurig.

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After having received his diploma, Volkmar attended projects for software ergonomics at Bonn university, and right away he was a gain: a true computer scientist with a diverse portfolio of interests with whom one could discuss about everything and anything.

We were lucky with the acquisition of third-party funds, and we worked on various projects that offered many points of reference and we published the one or other paper together.

I lost sight of Volkmar. Now it‘s too late, which makes me sad.

Lieber Volkmar, es war eine große Ehre, Dich zu kennen, und ich habe Deine Offenheit, Sachlichkeit und Zugewandtheit immer sehr geschätzt. Ich werde nie vergessen, wie Du mir im Kontext des SFB "Medien der Kooperation" Unterstützung gegeben und Hintergründe erläutert hast. Es ist sehr schade, dass Du so früh von uns gegangen bist, wir hätten noch viel zusammen voranbringen können.

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Dear Volkmar, for me it was a great honour to know you, and I highly estimated your frankness, practicality, and your caring attitude. I will never forget when you supported me, in the context of CRC "Media of cooperation", and explained the backgrounds. It is a real pity that you are no longer with us, at a much too early stage of life. Together, we would have been able to promote so many more things.

Ich lernte Volkmar Ende der 1990er-Jahre kennen, zusammen mit Volker und Markus. Obwohl wir nie gemeinsam ein Projekt bearbeitet haben, trafen wir uns doch oft bei Programmkomittee-Sitzungen , Konferenz-Abendessen und Zusammenkünften während unserer COST Action Sharing&Caring (ein Programmname, der wirklich zu Volkmar passt!) nicht nur in ganz Europa, sogar überall auf der Welt. Ich habe immer seine intellektuellen Fähigkeiten bewundert. Seine Veröffentlichungen haben die CSCW-Communitywork nachdrücklich beeinflusst, und ich habe seine Papers oft genannt (und werde das auch in Zukunft tun), wenn ich mit meinen Studenten die Verwendung und „end-user development“ diskutiere. Aber es waren ja nicht nur seine Papers. Bei Meetings oder auch bei privaten Diskussionen trug er ständig mit seinen einfühlsamen Bemerkungen zu der Unterhaltung bei, und er lenkte die Aufmerksamkeit auf Kernpunkte, die mancher von uns vielleicht übersehen hatte, denn er verfügte über ein ausgeprägtes Wissen über CSCW hinaus. Wie traurig, dass er auch in Sachen Krebserkrankung und deren Behandlungsmöglichkeiten zum Experten wurde. Dennoch werde ich mich immer an seinen Intellekt erinnern, dazu an seine warmherzige und freundliche Art, an sein Äußeres, wenn er bei früh angesetzten Meetings auftauchte, mit seinem langen, noch feuchten Haar - sehr erfrischend! Ich bin tieftraurig ob seines frühen Ablebens. Er wird uns fehlen, und das Team in Siegen wird ohne ihn nicht mehr dasselbe sein.

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I met Volkmar at the end of the 1990s, alongside Volker and Markus. Although we never collaborated on a project together, we shared numerous program committee meetings, conference dinners, and gatherings during our COST Action Sharing&Caring (a name that truly suited Volkmar!) across Europe and around the world. I always admired his intellectual capacity. His published work has been profoundly influential in the CSCW community, and I often referred (and will refer) to his papers when discussing appropriation and end-user development with my students. It wasn't just his papers. During meetings or casual discussions, he consistently offered the most insightful comments, highlighting crucial points that some of us may have overlooked, as he possessed extensive knowledge beyond CSCW. Sadly, he also became an expert in cancer and its treatments. Yet, I will always remember not only his intellect but also his warmth and friendliness, the way he would arrive at early meetings with his long, wet hair, so refreshing! I am deeply saddened by his premature departure; he will be profoundly missed, and the Siegen team will never be the same without him.

A dinner during CHI in Seoul

Volkmar war ein außergewöhnlicher Mensch, Doktorvater, Mentor und über die Jahre hinweg Freund. Volkmars Einfluss auf mein Leben ist unermesslich und wird immer einen besonderen Platz in meinem Herzen einnehmen.

Volkmar war es, der mir meine erste studentische Anstellung gab und mir zeigte, dass Technologie ihre größte Bedeutung erlangt, wenn sie zum Wohl der Gesellschaft eingesetzt wird. Nach meiner Diplomarbeit war es Volkmar, der mich überzeugte, akademisch weiterzuarbeiten und eine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter in seiner Gruppe anzutreten. Ich bin Kind einer Nichtakademikerfamilie, und es war Volkmar, der mir während meiner Promotion nicht nur als mein Doktorvater zur Seite stand, sondern mich aktiv in nahezu allen wissenschaftlichen Bereichen förderte. Er öffnete mir nicht nur die Türen zur akademischen Welt, sondern begleitete mich auch auf meinem Weg, indem er mich stets in meiner Karriere förderte.

Über die letzten 16 Jahre entwickelte sich unsere Beziehung über das rein Professionelle hinaus. Volkmar wurde ein Freund, der mir stets mit seiner Weisheit zur Seite stand. Ich werde die Erinnerungen an unsere Gespräche, die tiefgehenden Diskussionen und unsere gemeinsame Forschungsarbeit stets in Ehren halten. Noch eine Woche vor seinem Lebensende fachsimpelten wir über die inhaltlichen Entwicklungen unserer Forschungsgruppen, wie die Aneignung von Künstlicher Intelligenz unterstützt werden kann und wie wir wieder stärker technologische Anwendungen in der CSCW-Forschung platzieren: ein Beweis seiner anhaltenden Leidenschaft und Hingabe für die Wissenschaft.

Mit Volkmars Verlust verliere ich einen geschätzten Kollegen, einen inspirierenden Doktorvater, einen weisen Mentor und einen Freund. Mögen wir alle Trost finden in der Erinnerung an einen Menschen, der nicht nur ein herausragender Wissenschaftler, sondern auch ein Kämpfer, Lehrer und Freund war. Volkmars Lebenswerk wird in unseren Herzen und Gedanken weiterleben.

Danke Volkmar, es war mir eine Ehre Dich kennenzulernen.

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Volkmar was an extraordinary type of man, doctoral supervisor, mentor, and having become a friend over all those years. Volkmar‘s influence on my personal life is immeasurable and will always take pride of place in my heart.

It was Volkmar who employed me at the beginning of my student life and he showed me that technology achieves its greatest importance when it is used for the benefit of society. After my diploma thesis, it was again Volkmar who convinced me to continue my academic working and to commence a position as research assistant in his group.

Me being a child with a non-academic family background, Volkmar was not only my supporter during my doctoral phase, but also my doctoral supervisor and he promoted me in nearly all scientific topics. Not only he opened the doors to the academic world, but also he accompanied and supported me in my career.

During the last 16 years, our relationship developed beyond the merely professional aspect. Volkmar became a friend of mine who was, with this wisdom, always on my side. I will always cherish the memories of our conversations, the in-depth discussions and our joint scientific research projects. Only a week before he passed away, we had shoptalk on the content of the developments of our research groups, for example how the adaptation of AI can be supported and how we can position, in a stronger way, technological applications in CSCW research: evidence of his never-ending passion and commitment to science.

By Volkmar‘s passing away, I lose an estimated colleague, an inspiring doctoral supervisor, a wise mentor, and a friend. May we all find solace by remembering a person who was not only an extraordinary scientist, but also a fighter, a teacher, a friend. Volkmar‘s lifework will live on in our hearts and minds.

Thank you, Volkmar, it was a great honour for me to know you!

Die Bilder auf der Gedenkseite rufen bei mir Erinnerungen an Volkmar hervor. Als wir vor ca. 15 bis 25 Jahren miteinander sprachen, erschien er mir wie ein freundlicher Bär. Er war warmherzig, freundlich, nachdenklich - und natürlich ziemlich clever. Einer der vielen Gründe, warum ich ihn mochte, war, dass er nicht in seine Intelligenz selbstverliebt war. Er interessierte sich für die Leute um ihn herum, ernsthaft und geduldig nachfragend. Volkmar war ein Mensch mit Gefühlen und er war tapfer genug, seine Verletzlichkeit zu benennen. Er hatte ein großes Herz. Ich vermisse ihn und werde seiner in meinem Herzen gedenken.

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The pictures on this memorial page bring back such memories of Volkmar. When we talked together, 15-25 years ago, he was somehow like a friendly bear. He was warm, kind, thoughtful, and of course very smart. One of the many reasons that I liked Volkmar was that he was not interested in his own intelligence. He was interested in the people around him, with a sincere and patient inquiry. Volkmar was also a person of feelings, and he was brave to discuss his vulnerabilities. He had a very big heart. I have been missing him, and I will hold him in my heart.

Ich lernte Volkmar Pipek 1999 kennen, als er das Politeam-Projekt leitete und ich in der Endphase das OrgTech-Projekt (Volker Wulf, davor Projektleiter, war kurzfristig auf eine Professurvertretung gewechselt). Auch, weil ich gleichzeitig bei Paul Fuchs-Frohnhofen in Aachen auf dem gleichen Projekt arbeitete, war das eine für mich als Soziologen ziemlich herausfordernde und ungewohnte Situation. In dieser Zeit teilte ich mir das Büro mit Volkmar – ein großes Glück, weil ich ihn so mit Fragen löchern konnte. Und so lernte ich bei ihm, wie engagierte Informatiker arbeiten, wie sie sich wissenschaftliche Quellen erschließen, publizieren, sich positionieren. Und wie locker Umgangsformen sein können. Bei Volkmar gab es für mich jeden Tag viel zu lernen!

Als Volkmar geboren wurde, kam ich schon zur Schule, als ich ihn traf, war ich promoviert (er noch nicht). Wir haben uns dennoch sofort auf Augenhöhe getroffen - uns auch wechselseitig immer etwas aufgezogen. Ich habe mich z.B. über eine Diät von Volkmar amüsiert, die so ablief, dass er zwei Wochen lang tagsüber gar nichts aß - und mit fortschreitender Tageszeit immer unleidlicher wurde. Daran muss ich heute noch denken, wenn ich die Snickers -Reklame sehe: „Du bist nicht Du, wenn Du hungrig bist“: wie in der Reklame nahm Volkmar am Ende (immer gegen 17.00 Uhr) einen Schokoriegel (bei Volkmar eine Toblerone) aus seiner Schublade, aß sie auf – und war wieder der Alte! Wenn ich etwas von ihm wollte: vor dem Mittag oder nach 17.00 Uhr!

Ich erinnere mich an diese zeitweilige Nerdigkeit - weil Volkmar für mich eigentlich genau das Gegenteil repräsentierte! Mit seiner Rationalität, Professionalität und Erfahrung hätte er allen Grund gehabt, auf andere, z.B. mich als Newbie, herabzuschauen. Das hat es aber nicht gegeben! Bei Volkmar habe ich stattdessen ein großes Interesse an Menschen erlebt, und ein Verständnis für die Verschränktheit von Themen, ein problemorientiertes interdisziplinäres Herangehen an die Welt, für das Respekt auch gegenüber anderen Sichtweisen und Praktiken konstitutiv war.

Ich erinnere mich gerne an Volkmar.

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I made Volkmar‘s acquaintance in 1999 when he was the head of the Politeam project and I in the final phase of OrgTech project (Volker Wulf, the preceding head of project, had accepted a visiting professorship elsewhere). For me, as a sociologist, this was a highly demanding and unfamiliar situation, also because I worked simultaneously for and with Paul Fuchs-Frohnhofen, Aachen university, on the same project. At that time, I shared an office room with Volkmar – what a lucky guy I was! – so I could drill him with questions. Hence, I learnt from him how committed computer scientists do their work, how they render scientific sources accessible, how they publish and position themselves. And how casual business etiquette can be. I kept learning a lot from Volkmar every day!

When Volkmar was born, I enrolled in school. When I first met him, I had already graduated, in contrary to him. Despite this, we met on equal level – and teased each other in some case or other. For example I found Volkmar‘s dieting funny. The routine was that he did not eat anything during daytime for two weeks, which resulted in him getting more and more grumpy the more the day flew by. Every time I now take a glimpse of a Snickers pub „You are not yourself as long as you are hungry“, I remember that Volkmar, at the end of a working day, around 5 p.m., picked a chocolate bar from his drawer (he loved Toblerone), munched it – and was himself again. Whenever I wanted to obtain something from him: best time for this was before lunch or after his chocolate break!

I remember this occasional nerdiness – because Volkmar, in my opinion, represented exactly the opposite! With all his rationality, professionalism and experience he would have had enough reason to look down on other, for example on me as a newbie. But this he didn‘t! Volkmar showed a great interest in people and he had a great deal of understanding for issues intersecting, he approached the world in a problem-oriented, interdisciplinary way, and respect was a major thing for him in encountering other ways of thinking and other practices.

For my part, I will always think of him with pleasure.

Wann habe ich Volkmar eigentlich zum ersten Mal getroffen, überlegte ich. Das muss ungefähr 15 Jahre her sein, bei einer CSCW- oder CHI-Konferenz, und damals hätte ich nicht erwartet, dass er eine bedeutendere Rolle in meiner akademischen Laufbahn spielen würde. Ich erinnere mich daran, dass ich mit ihm beim Chinesen essen war, als ich das erste Mal nach Siegen kam. Wir hatten einen sehr schönen Abend, es gab Zitronenhühnchen, dazu Bier. Ich war von ihm angetan, er war immer freundlich, interessiert, enthusiastisch, humorvoll und er plauderte gern (im besten Sinne). Kurzum, ich war in bester Gesellschaft. In den darauffolgenden Jahren lernte ich ihn besser kennen, und langsam entwickelte ich eine Art Wertschätzung für seinen Intellekt. Sobald er anfing zu strahlen, wenn er von Ideen sprach, die er oder jemand anderes hatte, sprühten seine Augen Funken, das war herrlich mitanzusehen. Es war ein Privileg, sich mit ihm in sokratischer Manier zu unterhalten (es war schon mal schwierig rauszufinden, wer nun eigentlich den Sokrates mimte), mit seinem endlosen Infragestellen seiner selbst und anderer. Diskussionen verliefen oft sehr tiefsinnig, aber niemals schlecht gelaunt. Als ich mit ihm in Bereichen wie dem Krisenmanagement zusammenarbeitete, bemerkte ich, wie viele Doktoranden sich von ihm inspirieren ließen. Ich sah, wie sehr seine Freundlichkeit seine Arbeit mit ihnen befruchtete. Ich sah, wie er die Kombination von Präzision und Vorstellungskraft verkörperte, die die besten Ideen hervorbringt. Seine Studenten und direkten Mitarbeiter werden für immer in seiner Schuld stehen, und seine Freunde werden ihn schmerzlich vermissen. Um es mit Worten Nehrus zu sagen: „Das Licht ist aus unserem Leben verschwunden. Dunkelheit ist hereingebrochen. Ich weiß nicht, was ich Euch sagen soll, und wie. Unser lieber Freund, der Vater unserer Gruppe, ist nicht mehr unter uns. Vielleicht irre ich mich, dies zu sagen. Dennoch, wir werden ihn nie wieder so sehen, wie wir ihn in all den Jahren erlebt haben. Wir werden ihn nicht mehr um Rat fragen, keinen Trost mehr bei ihm suchen können, und das ist ein herber Schlag...“

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I was trying to remember when I first met Volkmar. It must have been some 15 years ago, at a CSCW or CHI conference and at the time I never thought or expected he would come to play a more significant role in my academic life. I do remember going for a chinese meal with him the first time I ever came to Siegen and enjoying a very pleasant evening over beers and lemon chicken. Even then, I was charmed. Volkmar was always kind, interested, enthusiastic, humorous and (in the nicest way) gossipy. In short he was great company. I got to know him better in the years which followed and slowly developed an appreciation for his intellect. When he became animated over the ideas that he or someone else had, the fizz and spark was something to see. To participate in a Socratic dialogue with him (occasionally difficult to work out who exactly was playing Socrates), with his endless questioning of self and others, was a privilege.. Discussions could be profound but they were never bad tempered. Working with him in areas like crisis management, I came to see how much PhD students depended on him for inspiration. I came to see how much his kindness infused his work with them. I came to see how he embodied the combination of rigour and imagination that produces the best ideas. His students and close colleagues will always be indebted to him and his friends will miss him badly. To paraphrase Nehru:
"The light has gone out of our lives and there is darkness. I do not know what to tell you and how to say it. Our beloved friend, a Father of our group, is no more. Perhaps I am wrong to say that. Nevertheless, we will never see him again as we have seen him for these many years. We will not run to him for advice and seek solace from him, and that is a terrible blow ...

Meine wissenschaftliche Ausrichtung verdanke ich der Begegnung mit Volkmar. Volkmar Pipek war als frisch berufener Juniorprofessor derjenige, in dessen neuem Projekt zur Kommunikation bei Stromausfall ich 2006 als studentische Hilfskraft an der Universität anfing und so meine ersten Berührungspunkte mit der Sicherheitsforschung bekam - ein Bereich, in dem ich bis heute tätig bin und der die Grundlage für alle weiteren Tätigkeiten wurde. Später wurde Volkmar der Betreuer meiner Diplomarbeit und nach meiner Rückkehr an die Universität auch meiner Doktorarbeit. Ich erinnere mich sehr gerne an den angenehmen Umgang, die Frühstücksrunden, den großen Freiraum und sein Vertrauen! Auch nach meiner Berufung auf eine Professur in Darmstadt, für die die Ergebnisse der Zusammenarbeit ebenfalls ausschlaggebend waren, blieben wir in Kontakt. Ich werde Volkmar in guter Erinnerung behalten.

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I owe my scientific bias the encounter with Volkmar Pipek. He was, as newly appointed junior professor, the person in whose new project on communication in case of power failure I got a job in 2006 as undergraduate assistant at the university and could gain my first points of contact with the safety research, a domain in which I still work nowadays, and which is the basis for all further occupations. Later one, Volkmar supervised my diploma thesis and, after my return to the university, also my doctoral thesis. It is with great pleasure that I remember our relationship, the breakfast circles, the great freedom – and his confidence in me! Even after my appointment as a professor at Darmstadt university, for which the results of the cooperation also were decisive, we maintained contact. I will keep a good memory of Volkmar.

Du hast ruhig gewirkt, gefasst, sachlich, realistisch aber zuversichtlich.

In unseren letzten gesprächen hast du noch vorsichtig pläne, ideen, projekte in der zukunft angedacht, noch ein paper schreiben, vielleicht nochmal wegfahren, eine kleine reise übers wochenende, sobald es dir wieder etwas besser geht.

Dir war seit jahren bewusst, wohin deine reise geht, hast dir keine illusionen gemacht, aber ich hab dich nie verzagt erlebt, nie klagend oder verbittert. Ich habe dich für deine ruhige stärke bewundert, für deinen mut und die medizinische expertise, die du dir im laufe der letzten jahre erarbeitet hast, systematisch, analytisch, recherchierend. Ich habe nicht wahrgenommen, dass du dich um dich selbst gesorgt hast, aber um deine frau und deine freund*innen. Du hast dir über deine kolleg*innen gedanken gemacht, besorgt um deine mitarbeiter*innen, um PhD students, um deren betreuung und unterstützung.

Wir haben seit den frühen 1990ern in bonn zusammen in prosec gearbeitet, 2000 gemeinsam das iisi gegründet und die international reports herausgegeben, mit kolleg*innen die siegener sozio-informatik aufgebaut, ko-publiziert, in projekten zusammen gearbeitet, veranstaltungen organisiert und vorträge gehalten. Wir sind aber auch zusammen gereist, haben gegessen, getrunken, gelacht und gefeiert.

Bei der verteidigung meiner dissertation bist du überraschend unangekündigt aufgetaucht, auch um mich zu unterstützen und danach noch mit mir zu feiern. Du hast dafür extra den weg nach roskilde auf dich genommen. Nach deiner eigenen dissertation hast du von deinen erfahrungen und erlebnissen in finnland berichtet, von polarlichtern, ewigen tagen und nächten, von finnischem tango und sehr merkwürdigen parties. Vielleicht hat auch deswegen deine promotion etwas länger gedauert als ursprünglich geplant – genauso wie meine.

Als du im vergangenen jahr mit einem preis für dein wissenschaftliches lebenswerk ausgezeichnet wurdest, haben alle jury-mitglieder betont, wie sehr deine arbeiten sie inspiriert und ihre eigene forschung beeinflusst haben und wie oft sie deine publikationen auch für ihre lehre genutzt haben. Zur ausbildung junger wissenschaftler*innen hast du so nicht nur direkt durch deine lehrtätigkeit in siegen beigetragen, sondern auch in der internationalen akademischen community durch deine erkenntnisse und ideen, niedergelegt in deinen texten. Und das wirst du auch weiterhin.

Außerdem warst einer der wenigen menschen, die ich kenne, die aus dem Stegreif fehlerfrei sowohl lucy suchman oder susan leigh star und geoffrey bowker zitieren können als auch chumbawamba oder die neubauten.

Volkmar, du bist an einem tag gegangen, an dem wir uns an drei könige erinnern, die einem hell leuchtenden stern folgen. Für uns alle leuchtet dieser stern nun zwar etwas weniger hell. Aber er verblasst nicht, verschwindet nicht. You did not fade away! Du bleibst. Hier in unserer gegenwart, mit deinen inspirierenden ideen, deinen konzepten und schriften, die in uns weiterleben und in zukunft in weiteren generationen von studierenden und wissenschaftler*innen.

Aber du hinterlässt eine lücke – nicht nur in unserer forschungsgruppe, sondern in der wissenschaftlichen community. Und auch diese lücke wird bleiben. Als wissenschaftler*innen versuchen wir stets, erkenntnislücken zu schließen, aber als menschen werden wir mit der emotionalen lücke, die du hinterlässt, lernen müssen zu leben.

Es fühlt sich unwirklich an, an deinem leeren büro vorbei zu gehen, an dessen tür noch dein name steht. Es zieht sich in mir etwas zusammen, es tut weh.

Volkmar, mein freund, du fehlst mir!

 

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You seemed calm, composed, matter-of-fact, realistic but confident.

In our last conversations, you were still carefully considering plans, ideas, projects for the future, writing another paper, maybe travel again, a little trip over the weekend as soon as you were feeling a bit better.

You've known for years where your journey was taking you, you had no illusions, but I've never seen you despondent, complaining or bitter. I admired you for your calm strength, for your courage and the medical expertise that you have acquired over the years, systematically, analytically and through research. I didn't notice that you were worried about yourself, but about your wife and your friends. You were concerned about your colleagues, concerned about your staff, about PhD students, about their supervision and support.

We have worked together in Prosec since the early 1990s in Bonn, founded the IISI together in 2000 and published the international reports, built up the Siegen socio-informatics with colleagues, co-published, worked together on projects, organised events and gave lectures. But we also travelled together, ate, drank, laughed and partied.

When I defended my dissertation, you unexpectedly turned up unannounced, partly to support me and to celebrate with me afterwards. You travelled all the way to Roskilde for this. After your own dissertation, you reported on your experiences and adventures in Finland, on polar lights, eternal days and nights, Finnish tango and very strange parties. Maybe that's why your promotion took a little longer than originally planned - just like mine.

When you were honoured with a lifetime achievement award last year, all the jury members emphasised how much your work had inspired them and influenced their own research and how often they had used your publications for their teaching.You have not only contributed directly to the education of young academics through your teaching activities in Siegen, but also in the international academic community through your insights and ideas, as set out in your texts. And you will continue to do so. You were also one of the few people I know who could quote Lucy Suchman or Susan Leigh Star and Geoffrey Bowker as well as Chumbawamba or the Neubauten off the top of their head.

Volkmar, you left on a day when we remember three kings following a brightly shining star. For all of us, this star now shines a little less brightly. But it does not fade, does not disappear. You did not fade away!

You remain. Here in our presence, with your inspiring ideas, your concepts and writings that will live on in us and in future generations of students and academics. But you leave a gap - not only in our research group, but in the scientific community. And this gap will remain. As scientists, we are always trying to close gaps in our knowledge, but as human beings, we will have to learn to live with the emotional gap you leave behind.

It feels surreal to walk past your empty office with your name still on the door. Something tightens inside me, it hurts.

Volkmar, my friend, I miss you!

Ich weiß noch, dass Volkmar der erste Mensch in Siegen war, der mich an meinem ersten Tag in Siegen willkommen hieß. Das war im Oktober 2007. Er war gut gelaunt und stellte mich der Forschergruppe vor. Während meiner ersten Tage in der Forschergruppe, als ich Forschungsideen und Fallbeispiele erforschte, motivierte er mich und sagte mir, ich sei auf dem richtigen Weg. Er war mir gegenüber immer sehr hilfsbereit, er kümmerte sich und war unkompliziert im Umgang. Wenn ich mit meiner Arbeit nicht vorankam, brauchte ich ihn nur anzusprechen, und dann kam er mit einem Füllhorn von Ideen, die meine Arbeit wieder vorantrieben. Er war immer ermutigend. Während der Präsentation meines Papers bei der CHI 2010 sah er mich nervös vor einer großen Zuschauergruppe stehen. Er hatte kein Problem damit, eine 30 Sekunden lange verrückte CHI-Präsentation zu halten. Das nahm mir bei der Vorstellung meines Papers die Anspannung.

Als ich vor ein paar Jahren von seiner Erkrankung erfuhr, war ich zunächst schockiert und dann erleichtert, als ich hörte, dass es ihm wieder besser gehe. Die Nachricht seines Todes hat mich sehr traurig gemacht. Er, als guter Forscher, Mentor und Mensch, hinterlässt eine Lücke.

Ich vermisse dich, Volkmar!

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I still remember Volkmar was the first person to welcome me in Siegen on my first day in Siegen in October 2007. He was very positive and introduced me to the research group. During my early days in the research group when I was exploring research ideas and case setting, he always motivated me that I am on the right track. I have always found him very helpful and caring and easy to approach. Whenever I was stuck in my work I could reach out to him and he would come up with many ideas to take the work forward. He was always encouraging, during my paper presentation at CHI 2010, he saw me nervous in presenting Infront of a large gathering, so he volunteered to present a 30 second CHI madness presentation on my behalf so that I am a bit relaxed in my regular presentation of paper.

I was very shocked to hear about his illness a few years back and then was very happy that he started feeling better. However, the news of his death made me really sad as a good researcher, mentor and human being has left a void.

Miss you Volkmar!

Ich erinnere mich noch daran, als ich das erste von Volkmars Papers zu lesen bekam. Es führte mich geradewegs tief in seine Ansichten über mehrere faszinierende Gebiete, die später meine eigene Forschung inspirierten. Die Universität Siegen verliert mit ihm einen großartigen Kollegen und die Welt ein helles Köpfchen und einen engagierten Forscher im Gebiet der Sozioinformatik. Möge Volkmar in Frieden ruhen.

--------english--------

I can still remember the first time I read one of Volkmar’s papers. It immediately led to deep dive into his view on several fascinating topics, which later inspired my research. University of Siegen will miss a great colleague, and the world one truly bright mind and an engaged researcher in the domain of social informatics. Rest in peace Volkmar

 

Lieber Volkmar, in Deinem Wirken in der akademischen Welt zeigtest Du Dich als außergewöhnlicher Wissenschaftler, der eine einzigartige Kombination aus kritischem Denken, tiefgehender Reflexion und einer Fähigkeit zur klaren, präzisen Argumentation besaß.

Deine unermüdliche Hingabe, Fragen von allen Seiten zu beleuchten, war inspirierend. Dein wissenschaftlicher Weg zeichnete sich durch den ständigen Drang aus, das Verständnis zu vertiefen und Oberflächenerklärungen nicht zu akzeptieren. Dieser Anspruch erinnert uns daran, dass wahres Lernen eine Hingabe erfordert, in die Tiefen des Wissens vorzudringen.

Als jemand, der das Privileg hatte, sich mit Deinen Ideen auseinanderzusetzen, kann ich die nachhaltige Wirkung Deiner Beiträge zur Wissenschaft bestätigen. Deine Arbeit beeinflusst weiterhin meine eigene intellektuelle Reise und erinnert mich an die Kraft einer rigorosen Forschung. In diesem Sinne lebt Dein Erbe nicht nur in der akademischen Welt fort, sondern auch in den Köpfen und Herzen derer, die das Glück hatten, von Deiner Arbeit berührt zu werden.
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Dear Volkmar, in your work in the academic world, you showed yourself to be an exceptional scholar who possessed a unique combination of critical thinking, deep reflection, and a capacity for clear, precise argumentation.

Your tireless dedication to examining issues from all sides was inspiring. Your scientific path was characterized by a constant urge to deepen understanding and not to accept surface explanations. This aspiration reminds us that true learning requires a dedication to delve into the depths of knowledge.

As someone who has had the privilege of engaging with your ideas, I can attest to the lasting impact of your contributions to science. Your work continues to influence my own intellectual journey and remind me of the power of rigorous research. In this sense, your legacy lives on not only in the academic world but also in the minds and hearts of those who were fortunate enough to be touched by your work.

Lieber Volkmar,

ich stand neben Dir am Bett, wir waren zu spät gekommen … zu spät … es war das Ende einer langen, engen, nicht immer friktionsfreien, aber uns beide prägenden Freundschaft.

Ich denke daran, wie wir Kollegen und recht schnell auch Freunde geworden sind … an der Universität Bonn … in der Römerstraße 164 …. Lange Nächte gemeinsam im Büro verbracht, diskutiert, über Aufsätzen gebrütet – zumeist ganz nahe an den Deadlines. Markus fuhr im Taxi an diesem Gebäude vorbei – in der Nacht, in der Du starbst.

Du hattest Informatik in Kaiserslautern studiert mit einem Fokus auf Künstlicher Intelligenz (KI) – war auch damals gerade ein akademischer Hype. Unser damaliger Chef stellte Dich ein … deutlich gegen unseren Willen … wir wollten keinen – in unseren voreiligen Augen – „KI-ler“ in unserer mainstreamkritisch aufgestellten Arbeitsgruppe. Was folgte, ist in gewisser Weise Geschichte …

Wir wurden schnell Freunde und verstanden, dass Du – technisch viel besser ausgebildet als die meisten von uns – eine dezidierte Vision von menschenorientierter Gestaltung von IT verfolgen würdest. Wir kamen schnell darin überein, dass IT vor allem den Menschen (Bürgern, Beschäftigten etc.) und nicht primär den Institutionen dienen sollte. Du sahst großes Potential in der Nutzung von IT zur Stärkung (basis-)demokratischer Beteiligung, insbesondere auch an politischen Entscheidungsprozessen. Die Mitwirkung an der softwareergonomischen Gestaltung des Petitionsportals des Bundestags war eine der ersten Aktivitäten in diesem Themenfeld.

Gemeinsam mit Mark Ackerman entwickelten wir eine Konzeption von Wissensmanagement, die die tatsächlichen Arbeitspraktiken, die Kompetenzen der Beschäftigten und deren persönlichen Austausch zum Lernen voneinander ins Zentrum IT-technischer Unterstützung stellte. Unser gemeinsam editiertes Buch „Expertise Sharing: Beyond Knowledge Management“ erschien bei MIT-Press und fand nicht unerheblichen Widerhall im internationalen Diskurs.

Parallel dazu hast Du mit der Dir eigenen Kreativität an Deiner Dissertation gearbeitet. Mit einer an der Nutzungspraxis orientierten Perspektive hast Du konzipiert, wie Menschen sich ein IT-Artefakt kollektiv zu eigen machen und wie diese Aktivitäten technisch zu unterstützen wären. Dabei hast Du den für die Sozio-Informatik Siegener Prägung zentralen Aneignungsbegriff formuliert, der später in den Arbeiten von Gunnar Stevens noch weiter ausgearbeitet wurde. Durch eine großzügige Einladung nach Oulu/Finnland hat Kari Kuutti den Abschluss dieser Forschung ermöglicht – zu einer Zeit, als es in Deutschland noch fast niemanden gab, der ein solches Promotionsthema betreut hätte. Die Profundität Deines Denkens und der Dir eigene Perfektionismus haben dieses Vorhaben vorangetrieben, Dich über Jahre intensiv beschäftigt und gebunden – bis an Deine körperlichen Grenzen!

Nach Abschluss Deiner Dissertation hast Du, mittlerweile Professor an der Universität Siegen, das Konzept der Aneignungsunterstützung weitergedacht und aus der Welt der Software-Artefakte auch auf physische Artefakte verallgemeinert. Ein 3D-Drucker mit kontextspezifisch aufprojizierten Informationen und Kommunikationsmöglichkeiten mit Nutzer-Community und Hotline stellt in der von Dir entwickelten Terminologie ein Beispiel für eine ‚Sociable Technology‘ dar. Du hast den Aneignungsbegriff auch in ein breiteres Verständnis sozioinformatischen Theoriebildung eingebettet. Das Konzept ‚Infrastructuring‘ beschreibt die aufeinander bezogene Entwicklung sozialer Praktiken und der sie unterstützenden, mit technischer und interpretativer Flexibilität ausgestatteter IT-Artefakte. Der Moment der Aneignung wird zum kreativen, das Handlungsrepertoire der Akteure bereichernden Ereignis.

Konzeptbildung nährt sich immer aus einem Fundus von Designfallstudien. Diesbezüglich hast Du Dich für eine Vielzahl von Lebens- und Arbeitsbereichen interessiert – immer mit der Perspektive, die emanzipatorische Wirkung von geeignet gestalteten IT-Artefakten zu explorieren. Im Bereich der zivilen Sicherheitsforschung hast Du untersucht, wie "Social Media"-Anwendungen Menschen in Notlagen helfen, sich selbst zu organisieren. Bei unserem letzten Gespräch am Neujahrsabend – noch kurz vor unserem letztendlichen Abschied – hast Du diese Vision noch einmal dargelegt … wir hatten über empirische Befunde aus meinem Aufenthalt in der Ukraine diskutiert.

Zu Deinen wesentlichen institutionellen Hinterlassenschaften gehört das FabLab in Siegen. Früh wie wenige hattest Du das kreativ-emanzipatorische Potential eines Explorationsraums für HighTech-Gestaltungstools erkannt. Unter Marios Mouratidis' Moderation ist Deine Vision zur gelebten Praxis geworden. Im FabLab kommen Bürger, Beschäftigte, Studierende, Enterpreneure, Schüler und Pensionäre zusammen, werkeln an Innovationen und lassen Gemeinschaft entstehen.

Vor einigen Jahren bist Du an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt. Eine zunächst erfolgreich verlaufene Operation hatte uns alle sehr hoffen lassen, der Statistik ein Schnippchen zu schlagen. Du hast Dich wie kaum jemand sonst auf Deine Krankheit eingelassen, sie intellektuell durchdrungen – im Bestreben, zu leben. Es gab wohl keinen wissenschaftlichen Aufsatz zu dieser Krebsart, den Du nicht gelesen und abgewogen hättest in seiner Bedeutung für Dein Leiden. Im Dialog mit einer Gruppe von Ärzten hast du letztendlich weitestgehend selbstbestimmt über Deine Behandlungsmethoden entschieden. Du durftest nicht sterben … ich habe mir immer gewünscht, einen so klugen und belesenen Begleiter zu haben, sollte mich einmal ein ähnliches Schicksal ereilen!

In den letzten Jahren war Dein Leben von einer Abfolge von Chemotherapien geprägt. Sie haben Deine Lebensqualität massiv beeinträchtigt und Dein Leben in Wochen mit und ohne Chemo strukturiert. Wir sahen Dich seltener – auch auf Grund einer eher unglücklichen Rahmung. Letztendlich hast Du den Kampf nach fünfeinhalb Jahren verloren ….

Die letzten Wochen waren intensiv, Du bist noch zu unserer Weihnachtsfeier gekommen und hast eine kurze Ansprache gehalten – zu dem, was für Dich sozio-informatisches Wirken bedeutet. Deine Rede und Auftritt – schon im Rollstuhl und mit Sauerstoffunterstützung – ist vielen Kolleg:innen in tiefer Erinnerung geblieben.

Am Tag nach Weihnachten wurdest Du in ein Kölner Krankenhaus eingeliefert. Du hattest Probleme mit der Sauerstoffversorgung daheim, aber fühltest Dich ansonsten noch in guter Kondition. Wir hatten dann über die Tage noch diverse Stunden …. gemeinsam an Deinem Bett. Du wolltest noch leben … hattest noch Pläne, was Du noch regeln musstest und machen wolltest …. Wir waren uns dabei so nahe ….. wie lange nicht mehr.

Mika und ich sind dann im Neuen Jahr für ein paar Tage nach Paris gefahren … als wir auf der Rückfahrt im Zug saßen, kam die Nachricht, Du liegest im Sterben ... wir waren zu spät, als wir im Krankenhaus ankamen!

Danke für mehr als 25 Jahre gemeinsames Wirken, Leben und Freundschaft … immer noch mit Tränen in den Augen…

Volker

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Dear Volkmar,
I stood aside your bed, we had arrived too late... too late... it was the end of a long, tight, not always smooth, but formative friendship for both our sides.
I remember of how we got colleagues and, very soon, friends... at the Bonn university... Römerstraße 164... We discussed essays, long nights spent together in the office, the deadline like a pendulum in our inner eyes. In the night when you died, Markus, in a taxi car, rode along this building...

You had studied computer science at Kaiserslautern university, setting a focus on Artificial Intelligence (AI) – this was an academic hype at that time. Our then Superior employed you... clearly against our will. We had not envisaged – in our overhasty eyesight - to have an AI nerd in our working group that was critical about the mainstream. The following development is in a certain way history...

Soon we became friends and understood that you – you had a much better technical qualification than most of the others in our group – were following a firm vision of human-oriented interpretation of IT. We soon came to a mutual conclusion that IT should in the first instance serve the people (citizens, employees, etc.) and not the institutions. You recognised a great potential in the usage of IT to strengthen (basis)-democratic participation, especially when it comes to political decision processes. One of the first activities in this field of topics was the involvement in the software-ergonomic design of the petition site of the German Bundestag.

In cooperation with Mark Ackerman, we developed a concept of knowledge management putting the actual work practices, the competences of the employees and their personal interchanging for learning of each other into the focus of IT support. Our jointly edited book „Expertise Sharing: Beyond Knowledge Management“ was published by MIT Press and evoked a considerable echo in the international discourse.

In parallel with this, you elaborated on your dissertation with your intrinsic creativity. You built a concept based on a perspective oriented by the usage practice how human beings can appropriate an IT artefact collectively and how such activities could be supported from the technical side. In this context, you invented the central appropriation term that was, at a later stage, enhanced by Gunnar Stevens. The generous invitation to Oulu/Finland, Kari Kuutti has enabled to finalise this research project – at a time when in Germany there was almost nobody who was capable of supervising such a doctoral theme. The profoundness of your thinking and your intrinsic perfectionism promoted this plan. It kept you busy over years – and kept you bound – up to your physical limits!

After having terminated your dissertation and while you had been appointed professor at the Siegen university, you kept looking ahead on the concept of appropriation supporting, and you also generalised the software artefacts to the physical artefacts. A 3D printer with context-specific projected pieces of information and communication opportunities with the user community and hotline represents a sample for a „sociable technology“ within the terminology that you developed. You embedded the appropriation term in a broader understanding of socio-informatics theory forming. The concept of „infrastructuring“ describes the development of social practices related to each other with the IT artefacts that they support and that are equipped with technical and interpretative flexibility. The moment of appropriation mutates to the creative event that will enrich the repertoire of activities of the stakeholders.

Building a concept always takes nourishment from a stock of design case studies. In this context, you showed interest for a multitude of areas of living and working – always with the perspective to explore the emancipatory effect of suitably designed IT artefacts. In the domain of research on civil safety you investigated how „Social Media“ applications can help people to organise themselves in an emergency case. When we had our very last conversation on New Year‘s Eve – just a moment before our final farewell – you laid out your vision ... we had discussed empirical findings after my stay in the Ukraine.

One of your major institutional legacies is the Siegen FabLab. As early as only a few others, you had recognised the creative-emancipatory potential of an exploration lab for high-tech design tools. Under the moderation of Marios Mouratidis, your vision has become vivid practice. Citizens, employees, students, entrepreneurs, pupils, and retirees meet in the FabLab for crafting innovative things, having fun in their community.

Some years ago, you fell sick with pancreas cancer. It was after a successful operation that all of us thought that the statistics could be played a trick on. As almost no one else, you let yourself in for the disease. You dipped into the disease intellectually, always having in mind your deep wish to survive. You must have read and studied each and every scientific essay describing this kind of cancer. You balanced the pros and cons in the context of your ailment. In the dialogue with a group of medical specialists how to proceed with the medication and treatments, you took your decisions on your own. You were not to die... I have always begged to have such a knowledgeable and deep-read companion, should I one day be in a similar cruel fate!

Your life has been stricken by a sequence of chemotherapies during the recent years. They had a massive impact on your quality of life, they structured your life in „weeks with / without chemo“. We failed to meet you more and more often – also owing to a rather unhappy framing. Eventually, you lost the battle after five and a half years...
The last weeks passed with intensity. You even managed to join our Christmas get-together, held a short speech on what means socio-informatics working to you. Your speech and appearance – already in wheelchair and with an oxygen supply device – will remain in the minds of the present colleagues.

One day after Christmas you had to go to a Cologne hospital. At home, you had to suffer from problems with the oxygen supply, but felt quite fit in other respects. During the next days, we spent some hours together... I sat at your bedside. You wanted to live on... had plans what to organise, what to do... We felt so near to each other, near like seldom before.

In the first week of 2024, Mika and I went to Paris for a short holiday. When we sat in the train back home, we received word that your end was near... we arrived too late in the hospital!
Thank you for more than 25 years of working and living side by side, for your friendship... still with tears in my eyes...
Volker

In tiefer Trauer nehmen wir Abschied von unserem langjährigen Freund und Professor Dr. Volkmar Pipek, der am 06.01.2024 im Alter von 56 Jahren nach langer Krankheit viel zu früh verstorben ist.

Volkmar gründete 2015 unser Fab Lab in Siegen als Schnittstelle zwischen Uni, Industrie, Kunst und Kultur.

Mit dem Fab Lab konnte erstmalig an der Universität Siegen die breite Zivilgesellschaft im Kreis Siegen-Wittgenstein Forschung niederschwellig erleben, woraus sich in den letzten 9 Jahren unsere lebhafte Community entwickelt hat. Der offene, niederschwellige und kostenlose Zugang zu Technologie und dem Wissen darüber waren ihm immer eine Herzensangelegenheit.

Mit Volkmar konnte das Fab Lab einen großen Beitrag zur Stärkung der regionalen Innovation leisten, zahlreiche Unternehmen und Startups arbeiten und lernen mit dem Fab Lab rund um digitale Technologien.

Das Fab Lab konnte als außerschulischer Lernort viele Junge Menschen inspirieren und für Technik begeistern.

Auch im Bereich Kultur und Stadtgeschichte hat sich das Fab Lab in dieser Zeit engagiert, wodurch freundschaftliche Kooperationen mit regionalen Einrichtungen entstanden sind.

Wir verlieren einen geschätzten Kollegen und Freund. Wir werden ihn mit seiner menschlichen, visionären und kreativen Art sehr vermissen. Unser tief empfundenes Mitgefühl gilt seiner Frau, seiner Schwester und seinem Freundeskreis.

Team Fab Lab

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In deep mourning, we bid farewell to our long-time friend and professor Dr. Volkmar Pipek who passed away, much too early, on 6 January 2024 at the age of 56 years after a long period of illness.

Volkmar was the founder of the Siegen Fab Lab in 2015. This lab serves as hub between university, industry, arts, and culture. With the Fab Lab, the broad civil society of the local district of Siegen-Wittgenstein was offered a low-threshold possibility to get a glimpse into scientific research. During the recent nine years, this lab developed to a vivid community. The easy-access lab is open to the public free of charge for technology, and Volkmar was always interested in knowing about the ongoing activities.

Under the aegis of Volkmar, the Fab Lab rendered an important contribution to strengthen the regional innovation. A large number of companies and start-ups work and learn with the Fab Lab things around digital technologies.

The Fab Lab, as an extra-mural learning environment, was able to inspire young people, to make them enthusiastic for technics.

Another division of engagement is the culture and the local history of the town of Siegen. This enabled cooperations with regional institutions on a friendship basis.

We have lost an estimated colleague and friend. We will miss him and his human, visionary, and creative mindset. Our deepest condolences are submitted to his wife, his sister, and his circle of friends.

Team Fab Lab